Startseite / Willy Brandt / Forschung / Konferenzen / Erfurt 2020 Erfurt 2020 Fachkonferenz: Innere Einheit – Ein (un)erreichbares Ziel? Vor 30 Jahren, am 3. Oktober 1990, wurde die staatliche Vereinigung Deutschlands vollzogen. Vor 50 Jahren, am 19. März 1970, trafen Bundeskanzler Willy Brandt und DDR-Ministerpräsident Willi Stoph in Erfurt zu den ersten deutsch-deutschen Regierungsverhandlungen zusammen, womit eine neue Deutschlandpolitik begann. Anlässlich dieser beiden Jahrestage will die Fachkonferenz der Frage nachgehen, wie es um die „innere Einheit“ bestellt ist. Insbesondere möchten wir jene historischen Entwicklungen in den Blick nehmen, die die Vorstellungen vom Erreichen oder Verfehlen dieses seit 1990 so oft beschworenen Ziels beeinflusst haben bzw. immer noch beeinflussen. Diese Tagung, die ursprünglich am 19. März 2020 in Erfurt stattfinden sollte, wird digital durchgeführt und per Livestream über den YouTube-Kanal der Stiftung ins Internet übertragen. Um Anmeldung wird gebeten unter veranstaltungen-berlin@willy-brandt.de. Nach der Anmeldung erhalten Sie auch Zugang zu den Thesenpapieren der Vortragenden, die voraussichtlich ab 16. Oktober vorliegen werden. Die Veranstaltung findet von 13:45 Uhr bis 18:00 Uhr statt. Was sind die jeweils prägenden (gemeinsamen und unterschiedlichen) Erfahrungen, Erinnerungen und Narrative der Deutschen in Ost und West mit Blick auf die Geschichte und die Gegenwart unseres Landes? Welche Erwartungen und Enttäuschungen im Zuge der Wiedervereinigung gab es, welche Erfolge und Defizite brachten der Systemwechsel und die damit einhergehende Transformation im Osten hervor? Wie wirk(t)en sich tatsächliche oder vermeintliche Ungerechtigkeiten im Einigungsprozess und im wiedervereinigten Deutschland (z. B. Transformationstraumata, mangelnde Repräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen, innerdeutsches Lohn- und Produktivitätsgefälle) auf den Grad der „inneren Einheit“ aus? Was beinhaltet und umfasst sie eigentlich? Ist ihre Verwirklichung primär ein materielles oder ein ideelles Problem? Kann die „innere Einheit“ je erreicht werden und, wenn ja, wie und wann? Oder sind und bleiben die Deutschen ein in Ost und West gespaltenes Volk mit nicht überwundenen (und eventuell unüberwindlichen) Unterschieden nicht nur in der Wirtschaftskraft und den Einkommen, sondern auch in den Mentalitäten, Identitäten, Werten und politischen Kulturen? Oder ist das alles eine Gespensterdebatte, weil die „innere Einheit“ vielleicht doch schon längst erreicht ist? Eine wissenschaftliche Fachkonferenz der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung in Kooperation mit den Geschichtsmuseen der Stadt Erfurt und dem Forschungsverbund „Diktaturerfahrung und Transformation: Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“ an der Universität Erfurt und der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie der Stiftung Ettersberg.