Freiheit in Zeiten des Wandels

Am 10. Dezember 2024 fand an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn der diesjährige Willy-Brandt-Vortrag mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse statt. Unter dem Titel „Freiheit in Zeiten des Wandels“ widmete er sich dem zentralen Wert der Freiheit für die Demokratie und beleuchtete den Wandel ihrer Bedeutung sowie aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft.

Die Veranstaltung, die im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal I der Universität stattfand, wurde von Frank Decker eröffnet. Weitere Grußworte sprachen Anja Kruke für den Vorstand der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung und Martin Schulz als Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Anschließend betrat Wolfgang Thierse die Bühne für den Willy-Brandt-Vortrag.

In seiner Rede blickte er zurück auf seine Erfahrungen in der Diktatur der DDR und in der seit 1990 bestehenden vereinigten deutschen Demokratie. Dabei warf er unter anderem ein Schlaglicht auf die zurückliegenden Wahlen in Ostdeutschland. Er betonte die herausragende Bedeutung der Freiheit für unsere Gesellschaft und plädierte, mit Blick auf zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel, dafür, dass individuelle Freiheit immer auch im Kontext von sozialer Verantwortung zu verstehen sei.

Einen ergänzenden Impuls lieferte danach die Philosophin Lisa Herzog von der Universität Groningen. Mit ihrem Beitrag rückte sie Fragen nach den sozialen und ökonomischen Bedingungen der Freiheit in den Fokus und regte eine philosophische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Zeit an.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Christian Krell von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW, trafen Thierse und Herzog aufeinander. Gemeinsam diskutierten sie, wie Willy Brandts Freiheitsbegriff in heutige Kontexte übersetzt werden kann, und stellten sich den Fragen des Publikums.

Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann sie auf YouTube als Video-on-Demand sehen und demnächst auch als Podcast nachhören.

Der Willy-Brandt-Vortrag wird in Kooperation zwischen der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Universität Bonn und der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung durchgeführt. Seit 2021 nimmt die Reihe alljährlich im Dezember Willy Brandts Wirken für Demokratie und Frieden – national wie international – in den Blick. Prominente Gäste aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft diskutieren Brandts Errungenschaften und seine Einflüsse auf unsere heutige Gesellschaft – aktuell und retrospektiv. Was bleibt? Wovon können wir heute wieder profitieren? Aber auch: Was ist neu einzuordnen?