Willy Brandts politisches Erbe ist so bedeutsam wie nie zuvor

The Foundation

Das Wochenende rund um den 25. Todestags von Willy Brandt und die gemeinsame Gedenkveranstaltung mit dem SPD-Parteivorstand am 8. Oktober bildeten für die Stiftung einen der Höhepunkte in diesem Jahr. Bereits in den Tagen davor nahm Willy Brandt einen bedeutenden Platz in der Öffentlichkeit ein. Neben der vielfältigen Berichterstattung fand Felipe González, der ehemalige Ministerpräsident Spaniens und ein enger Freund Brandts, die Zeit für ein Pressegespräch in Berlin, das die Stiftung am 7. Oktober organisierte. Vor dem Hintergrund der stürmischen Entwicklungen in Spanien äußerte Felipe González sich zum ersten Mal zum Unabhängigkeitsreferendum Kataloniens. An dem Gespräch nahmen viele der wichtigsten spanischen und deutschen Leitmedien teil, darunter auch das Handelsblatt, die Welt, El Pais, DPA und Reuters.

Doch nicht nur die europäische Politik erlebte stürmische Zeiten. Auch Berlin war von einem Sturm betroffen, so dass die am 8. Oktober im Vorfeld der Gedenkveranstaltung geplante Kranzniederlegung am Grab von Willy Brandt mit Bundespräsident Steinmeier aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste. Dies minderte das Interesse an den diesem Tag keineswegs, so dass das Atrium im Willy-Brandt-Haus bis auf den letzten Platz gefüllt war. Im Schatten der eindrucksvollen Statue Brandts wurde die Gedenkveranstaltung mit Klaviermusik eröffnet und mit einer gefühlvollen A capella-Einlage abgerundet. „Wie sehr uns Willy Brandt fehlt, war noch nie so spürbar wie heute,“ sagte im Anschluss der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Wolfgang Thierse in seiner Eröffnungsrede, in der er die Lebensleistungen des Ausnahmepolitikers und Ikone der Sozialdemokratie würdigte.

Ihm folgte Felipe González, der extra zu diesem Anlass nach Berlin gereist ist, und ließ in einer sehr bewegenden Rede seine Begegnungen mit Brandt und dessen Inspirationskraft vor dem Publikum Revue passieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Spanien ging er auch auf das katalanische Unabhängigkeitsreferendum ein und zog Brandt heran, um mögliche Auswege aus der Situation anzumahnen.

Nach González bewegendem Auftritt betrat der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz die Bühne und stellte die besonderen Verdienste Brandts um Europa in den Mittelpunkt seiner Rede. „Ein gute Deutscher kann kein Nationalist sein“ zitierte er Brandt aus dessen Rede, als dieser mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Doch nicht nur für Europa sei Brandt eine stete Quelle der Inspiration und Kraft für Schulz, sondern auch für die anstehenden Anstrengungen der SPD, sich nach der Bundestagswahl zu sammeln und zu reformieren. „Eine Partei der Reformen muss auch immer zu Reformen fähig sein“ bediente sich Schulz den Worten des ehemaligen Parteivorsitzenden und betonte, dass er selbst im Dezember wieder für den Parteivorsitz kandidieren werde.

Unter großem Applaus verließ Martin Schulz die Bühne, um mit den vielen geladenen Gästen beim Empfang die Gedenkveranstaltung ausklingen zu lassen. Auch wenn kurz nach der Bundestagswahl in vielen Gesprächen aktuelle politische Entwicklungen Thema waren, fasste Wolfgang Thierse in seiner Rede die Stimmung im Willy-Brandt-Haus perfekt zusammen: „ 25 Jahre nach seinem Tod ist Willy Brandts politisches Erbe so bedeutsam und wichtig wie nie zuvor.“

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