75 Jahre Kriegsende

Haus Lübeck

Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Das Willy-Brandt-Haus Lübeck erinnert an das bedeutende historische Ereignis mit zwei Podcasts und interviewte Claudia Kemper von der Universität Hamburg und Harald Schmid von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten.

Die Festlegung auf ein Datum suggeriert: Der Krieg ist vorbei. Der Frieden ist da. Doch die Zerstörungen und Gewalterfahrungen eines Krieges wirken fort und beeinflussen auf vielen Ebenen den Versuch, wieder in ein soziales und humanes Miteinander zu finden.

Für Lübeck markierten der Einmarsch der britischen Truppen und die kampflose Übergabe der Stadt am 2. Mai 1945 das Ende des Weltkrieges. Hamburg kapitulierte am 3. Mai. Fast zeitgleich bombardierten britische Flieger in der Neustädter Bucht die vermeintlich letzten Kriegsschiffe der deutschen Flotte – nicht wissend, dass es sich um das Passagierschiff „Cap Arcona“ und den Frachter „Thielbek“ handelte, die KZ-Häftlinge an Bord hatten. Über 9000 von ihnen starben bei dem Angriff.

Das vom Krieg verursachte Elend endete ebenfalls nicht am 8. Mai. Rund 14 Millionen Deutsche wurden aus ihrer Heimat vertrieben und es kam zu Vergewaltigungen, Plünderungen und Morden. Millionen deutscher Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft, aus der ein Teil nicht zurückkehrte.

Wann also ist ein Krieg tatsächlich vorbei? Wie findet eine Gesellschaft wieder zum Frieden, wenn exzessive Gewalterfahrungen im Krieg zu Nachkriegsgewalt führen? Wie können Täter und Opfer miteinander leben? Darüber spricht Frauke Kleine Wächter im Podcast „Wie gelingt Frieden?“ mit Claudia Kemper. Die Historikerin und Dozentin an der Universität Hamburg arbeitet an einem Forschungsprojekt über die Handelskammer Hamburg während der NS-Zeit. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört auch die Friedens- und Konfliktforschung.

Der Podcast „Befreiung oder Niederlage?“ behandelt die deutsche Erinnerungskultur und das Gedenken an den 8. Mai 1945. Wie gedenken die Deutschen dem Jahrestag? Was steht im Vordergrund: Die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Alliierten oder die Kriegsniederlage? Darüber spricht Hendrik Große-Homann mit dem Historiker Harald Schmid von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten.

Neuigkeiten im Haus Lübeck