Foto: Aleksandra Dulkiewicz, Willy-Brandt-Rede Lübeck 2019. Olaf Malzahn/Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

Für ein Europa der Bürger

Haus Lübeck

Mit dem Besuch von Danzigs Stadtpräsidentin Aleksandra Dulkiewicz und der Willy-Brandt-Rede Lübeck fand das diesjährige Jubiläumsprogramm zur Kanzlerwahl Willy Brandts einen glanzvollen Abschluss. Zum Auftakt ihres Besuchs kam die Stadtpräsidentin in das Willy-Brandt-Haus Lübeck und wurde von der Leiterin Bettina Greiner in Empfang genommen. Nach einem Pressetermin wurde sie von drei jugendlichen Museumsguides – Luisa Reinhardt, Simeon Reichert und Luca Carstens – vom Projekt „Schüler führen Schüler“ der Michael-Haukohl-Stiftung durch die Ausstellung geführt.

Danach ging es für Aleksandra Dulkiewicz in das bis auf den letzten Platz ausgebuchte Kolosseum zur zehnten Willy-Brandt-Rede Lübeck. Wie in den Jahren zuvor eröffnete die Big-Band des Johanneums den Abend. Im Anschluss ergriff Wolfgang Thierse das Wort und begrüßte Danzigs Stadtpräsidentin herzlich und führte in den Abend ein. Danach folgte Bürgermeister Jan Lindenau mit dem Grußwort der Hansestadt Lübeck.

Die Stadtpräsidentin von Danzig hielt ein beeindruckendes Plädoyer für ein Europa der Bürger und der Werte. Ausgehend von den Schrecken des 2. Weltkriegs und der Teilung des Kontinents stellte sie den Mut und die Entschlossenheit der Menschen in den Mittelpunkt, die den Eisernen Vorhang und die Berliner Mauer zu Fall brachten. „Diese Mauer ist ja nicht von selbst gefallen, dahinter standen mutige Menschen, die, mit dem Wunsch nach Änderungen vereint, Demokratie und Rechtsstaat, Freiheit und Würde gefordert haben. So wurde damals das Europa der Bürger gebildet, solidarisch und frei von Hass.“

Den Anfang nahm die Friedliche Revolution im August 1980 in Polen mit der Entstehung der Solidarność unter Führung von Lech Wałęsa. Dreißig Jahre später sehe sie die Errungenschaften von damals auch in ihrem Land in Gefahr. Auch mit Blick auf Europa mahnte sie vor populistischen Tendenzen. Sie rief das Publikum und die Bürger Europas auf, sich mit Kraft dem neuen Populismus entgegen zu stellen. Ein jeder von uns müsse sich auf die Werte eines freiheitlichen Europas und auf seine eigene Kraft besinnen.

Mit einem emotionalen Appell schloss sie die Rede: „Wir sollen im Alltag den Werten ihren gehörigen Platz wiedergeben. Den Worten ihre echte Bedeutung. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Es verbindet uns mehr, als uns trennt. Wir sollen uns gegenseitig um uns sorgen. Wir sollen uns nicht mit Worten, die demütigen, erniedrigen und die Möglichkeit des Dialogs schließen, verletzen. Wir sollen an Lösungen arbeiten und nicht an Schaffen von Problemen. Die Qualität des Familien-, Nachbars-, Berufs- und öffentlichen Lebens ist unser gemeinsames Anliegen.“

Nach einem langen Applaus spielte die Big-Band des Johanneums ein letztes Lied und es begann der Empfang, bei dem sich die Stadtpräsidentin noch für viele Gespräche mit den Gästen Zeit nahm.

Das Manuskript der Willy-Brandt-Rede Lübeck (übersetzt) als Download »
Die Rede (polnisch mit deutscher Übersetzung) Video »

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