Startseite / Aktuelles / Neuigkeiten / Joey Rauschenberger erhält den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2025 Joey Rauschenberger erhält den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2025 Preisverleihung am 20. Januar 2026 in Berlin Stiftung Icon Die Stiftung Veröffentlicht: 08. Oktober 2025 Das Kuratorium der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung verleiht den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2025 an den Historiker Joey Rauschenberger. Ausgezeichnet wird seine Dissertation „Wiedergutmachung für Sinti und Roma. Eine Praxisgeschichte der Entschädigung von NS-Unrecht in Baden-Württemberg 1945–1980“. Die Auswahlkommission würdigt Rauschenbergers Studie als außergewöhnlich innovativen Beitrag zur NS-Nachgeschichte. Die Kommission schreibt dazu: „Die Arbeit beleuchtet die soziale Praxis der Entschädigung, die Erfahrungswelt von Sinti und Roma im Prozess der Wiedergutmachung und richtet den Blick auf einen Bereich, der vielfach besonders undurchsichtig erscheint: die Amtsstuben und Verwaltungsbehörden sowie die Interaktion zwischen Antragstellenden und Verwaltungsbeamten. Rauschenberger begreift diese Geschichte sozialer Praktiken und Emotionen als eine besondere Form der ‚Kontaktzone‘. Die Studie weist weit über den regionalen Bezug hinaus und verbindet exemplarisch die Geschichte des Antiziganismus mit der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte.“ „Der diesjährige Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte zeichnet eine beeindruckende Forschungsleistung aus, die mit großer Sicherheit nicht nur in der Fachwelt, sondern auch darüber hinaus für breites öffentliches Aufsehen sorgen wird“, sagt Wolfram Hoppenstedt, Geschäftsführer der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung. Die Preisverleihung findet am 20. Januar 2026 im Forum Willy Brandt Berlin statt. Die Laudatio hält Constantin Goschler, Professor für Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse, wird die Preisurkunde überreichen. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung den Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte. Ausgezeichnet wird eine herausragende wissenschaftliche Arbeit, die sich dem Stiftungszweck folgend der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in ihren europäischen und globalen Bezügen widmet und so ein Thema innovativ erforscht, das in Verbindung mit dem politischen Wirken Willy Brandts steht. Der Auswahlkommission gehören neben dem Stiftungsvorstand Izabela A. Dahl (Södertörn University), Elke Seefried (RWTH Aachen University) und Dietmar Süß (Universität Augsburg) aus dem Internationalen Beirat der Stiftung an. Joey Rauschenberger ist seit 2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Zuvor arbeitete er an der dortigen Forschungsstelle Antiziganismus an seinem Promotionsvorhaben. Seine nun ausgezeichnete Dissertation erscheint im Sommer 2026 in der Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte im DeGruyter Oldenbourg Verlag. Rauschenberger ist Autor weiterer Bücher und Aufsätze zur Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Nachgeschichte sowie zum Antiziganismus im 20. Jahrhundert. Aktuell beschäftigt er sich mit Straßenkindheit in der Moderne in Deutschland und in Großbritannien. Weitere Neuigkeiten