Foto: DEU, Deutschland, Germany, Berlin, 11.06.2016: "Willy Brandt and the Americas, 1974-1992", International Conference der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung. V.l.n.r. Fernando Pedrosa, Monica Fonseca, Jürgen Lillteicher, Bernd Rother, Wolfgang Schmidt. Foto: © Jens Jeske/Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung.

Willy Brandts Verhältnis zu Nord­- und Südamerika

Die Stiftung

Die internationale Konferenz „Willy Brandt and the Americas, 1974-1992” am 10­. und 11. Juni 2016 behandelte erstmals ausführlich Willy Brandts internationales politisches Wirken nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler, denn bis zu seinem Lebensende konnte er erheblichen Einfluss auf die internationale Politik ausüben. Ausgerichtet von unserer Stiftung und mit Unterstützung von dem German Historical Institute Washington DC, der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Berliner Kolleg Kalter Krieg diskutierten über zwanzig WissenschaftlerInnen und Zeitzeugen aus dem In- und Ausland mit dem anwesenden Fachpublikum (vgl. Tagungsprogramm).

Die Referierenden konnten u.a. zeigen, dass es bei Brandts politischem Handeln als elder statesman ein zwiespältiges Verhältnis zu den USA gab. Sein Engagement als Präsident der Sozialistischen Internationalen für junge Demokratien in Südamerika  und der Versuch, die Sozialdemokratie mit friedlichen Mitteln in die sogenannte „Dritte Welt“ zu bringen und dort Partner abseits der Blockstaaten zu gewinnen, brachte ihn aber auch in Konflikt mit den USA, die in manchen Ländern Stellvertreterkriege mit der Sowjetunion führte. Brandt wollte jedoch Frieden und Sicherheit unabhängig von den beiden Supermächten erreichen. Die große Unterstützung für eine deutsche Einheit erfreute ihn auf der einen Seite sehr, den amerikanischen Kapitalismus und das militärische Eingreifen, beispielsweise im Irak, lehnte er hingegen ab.

Alle Vorträge wurden von intensiven Diskussionen begleitet. Als große Bereicherung erwiesen sich dabei die Kommentare und die abschließende Diskussion unter den anwesenden Zeitzeugen Dieter Dettke, Pierre Schori, Reimund Seidelmann sowie Pentti Väänänen und Karsten D. Voigt. Sie betonten alle die Bedeutung von Brandts Persönlichkeit und seinem politischen Denken bei schwierigen Verhandlungen. Dessen Charisma und Fähigkeit, einen schnellen Kontakt zu Verhandlungspartnern herzustellen – und sei es das Erzählen von Witzen zur atmosphärischen Auflockerung – habe so manches politisches Ergebnis erst ermöglicht.

Die Beiträge der Konferenz sollen im nächsten Jahr publiziert werden.

Ein Bericht über die Tagung ist auf Vorwärts online erschienen.

Der Konferenzsaal in der Friedrich-Ebert-Stiftung. Foto: Jens Jeske

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