Photo: J.H. Darchinger/FES

Historischer Triumph der SPD bei der Bundestagswahl 1972

The Foundation

Vor 50 Jahren errang die SPD mit Willy Brandt an der Spitze bei der vorgezogenen Bundestagswahl zum 7. Deutschen Bundestag einen historischen Sieg. Mit 45,8 Prozent der Zweitstimmen wurde sie am 19. November 1972 erstmals stärkste Fraktion. Zudem lag die Wahlbeteiligung bei unglaublichen 91,1 Prozent. Es war ein persönlicher Triumph für den Kanzler, den die CDU/CSU ein halbes Jahr zuvor mit einem konstruktiven Misstrauensvotum vergeblich zu stürzen versucht hatte.

Da auch die FDP unter Vizekanzler Walter Scheel mit 8,4 Prozent gestärkt aus der Wahl hervorging, hatte die sozial-liberale Koalition eine deutliche Mehrheit. Die CDU/CSU und ihr Kanzlerkandidat Rainer Barzel waren mit 44,9 Prozent klar geschlagen. Der »TV-Ausschnitt aus dem Deutschlandspiegel von 1972, bei dem Brandt, Scheel und Barzel vor der Kamera zu Wort kommen, lässt die Wahl noch einmal Revue passieren.

Anlässlich des 50. Jahrestages der Wahl hat das Willy-Brandt-Haus Lübeck für die Interviewreihe „1972: Meine erste Bundestagswahl“ Erstwählerinnen und Erstwähler von damals befragt. In sieben Videointerviews berichten sie, was sie persönlich dazu bewegte, ihre Stimme abzugeben, und warum sie sich für welche Partei entschieden. Zum Auftakt der Reihe erinnert sich die Lübeckerin Dagmar Steinhagen an ihre Stimmabgabe für Willy Brandt und die SPD. Die weiteren Videos werden in den kommenden Wochen auf dem YouTube-Kanal der Stiftung veröffentlicht.

Bereits am 14. November blickte unsere Stiftung mit einer hochkarätig besetzten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung auf die historische Wahl von 1972 zurück und fragte zugleich nach dem Zustand der politischen (Streit-)Kultur in der Gegenwart. Nach einem Grußwort unseres Kuratoriumsvorsitzenden Wolfgang Thierse erörterte der Historiker Detlef Siegfried in seinem Vortrag die Spezifika der bundesdeutschen Demokratie der frühen 1970er Jahre. Anschließend diskutierte er mit der ehemaligen EU-Parlamentsabgeordneten Rebecca Harms (Bündnis ´90/Die Grünen), dem Zeithistoriker Paul Nolte und der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD). Es moderierte der DLF-Journalist Korbinian Frenzel.

Die Veranstaltung ist als Video-on-Demand sowie demnächst auch als Podcast auf dem SoundCloud-Kanal der Stiftung verfügbar.

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