Home / Current News / News / Die Stiftung im Jahr 2024 Die Stiftung im Jahr 2024 Rückblick und Höhepunkte im Jahresbericht 2024 Stiftung Icon Die Stiftung published: 26. June 2025 Wie im Vorjahr präsentieren wir die wichtigsten Aktivitäten und Höhepunkte aus 2024 in einer digitalen Rückschau. Den vollständigen Bericht finden Sie am Ende des Beitrags als barrierefreies PDF zum Download. Wir laden Sie herzlich ein, das vergangene Jahr mit uns Revue passieren zu lassen und wünschen eine anregende Lektüre. ** Das Berichtsjahr 2024 markiert den Abschluss des großen Jubiläumsprogramms zur Erinnerung an die Kanzlerschaft Willy Brandts vor 50 Jahren – des längsten und umfassendsten Programms, das die Stiftung seit ihrer Gründung vor 30 Jahren auf den Weg gebracht hat. Die Bilanz ist beeindruckend: Von Januar 2019 bis Dezember 2024 haben in Berlin und Lübeck und ab September 2021 am neuen Stiftungsstandort Unkel 439 Veranstaltungen in einer Vielzahl von Formaten stattgefunden: von Vorträgen, unterschiedlichsten Bildungsformaten, Buchpräsentationen und Ausstellungseröffnungen über Podiumsdiskussionen und wissenschaftliche Kolloquien bis hin zu den Großveranstaltungen wie etwa der Willy Brandt Lecture. Die Politik und die Errungenschaften der sozial-liberalen Koalition unter Kanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel wurden aus vielerlei Perspektiven beleuchtet. Zentrale Bedeutung kam hierbei der neuen Ost- und Deutschlandpolitik sowie den Reformen im Bereich der Innen- und Gesellschaftspolitik zu. Themenjahr und Jubiläumsprogramm Das letzte Erinnerungsjahr an die Kanzlerschaft stand unter dem Motto „Krisen“ – passend zur aktuellen Situation in unserem Land und in der Welt. Vor 50 Jahren wurde die zweite Regierung Brandt–Scheel, die bei den vorgezogenen Bundestagswahlen im November 1972 einen beispiellosen Wahlsieg errungen hatte, plötzlich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: eine massive Energie- und Wirtschaftskrise, verbunden mit einem neuen Krieg in Nahost, steigende Inflation und Arbeitslosigkeit sowie die sich allmählich abzeichnenden „Grenzen des Wachstums“, mit Auswirkungen auch auf die Handlungsspielräume des Sozialstaates. Am 6. Mai 1974 übernahm Willy Brandt die politische Verantwortung für die Enttarnung eines DDR-Spions in seinem Mitarbeiterstab und trat vom Amt des Bundeskanzlers zurück; Helmut Schmidt wurde vom Deutschen Bundestag zu seinem Nachfolger gewählt. Der Fall Guillaume und der Streit um das Staatsschutzrecht – Vortrag von Annette Weinke am 12. März 2024 Der 50. Jahrestag der Guillaume-Affäre und des Kanzlerwechsels traf auf ein breites Interesse in Medien und Öffentlichkeit: Davon zeugen zwei neue Dokumentarfilme, aber auch eine Vielzahl von Presseartikeln, Radiobeiträgen und Podcasts. Unsere wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bei diesen Projekten gefragte Ansprechpartner und Auskunftsgeber. Sie verfassten dazu eigene Beiträge mit dem Ziel, historisch-politisch Interessierten die Einordnung der Ereignisse von 1973/74 zu ermöglichen. Wer sich ausführlich über den Rücktritt Willy Brandts informieren wollte, konnte dies auch über eine eigene Social-Media-Kampagne der Stiftung tun. Zwei internationale Konferenzen in Berlin umspannten das Erinnerungsprogramm an die Kanzlerschaft wie eine Klammer: Am Anfang hatte bereits 2017 die Konferenz „‚Wir wollen mehr Demokratie wagen‘ – Antriebskräfte, Realität und Mythos eines Versprechens“ gestanden, die vor allem den innenpolitischen Reformen und den Langzeitwirkungen der sozial-liberalen Koalition gewidmet war; der dazugehörige »Tagungsband ist 2019 erschienen. Im April 2024 richteten die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung und die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung dann gemeinsam die »Konferenz „Kanzlerwechsel 1974: Die Bundesrepublik zwischen Reformpolitik und Krisenmanagement“ aus. Im Mittelpunkt standen zunächst die beiden prägenden Persönlichkeiten Willy Brandt und Helmut Schmidt sowie ihre verschiedenen Führungsstile. Kanzlerwechsel 1974. Die Bundesrepublik zwischen Reformpolitik und Krisenmanagement. Donnerstag, 25. April 2024: Konferenztag 1 Deutlich wurde, dass das Handeln der beiden Kanzler sich ohne eine genauere Betrachtung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen ihrer Regierungszeiten nicht verstehen lässt – unabhängig davon, ob es um die globalen, europäischen oder innenpolitischen Entwicklungen geht. Beide Staatsmänner betrieben aktiv eine Politik der westeuropäischen Integration auf der Basis einer engen transatlantischen Partnerschaft mit den USA. Die „Neue Ostpolitik“ wurde von Helmut Schmidt fortgesetzt, auch wenn sie im Angesicht der wachsenden wirtschafts- und finanzpolitischen Probleme und vielfältigen Krisenszenarien der 1970er-Jahre etwas in den Hintergrund trat. In ihren Vorträgen machten die Konferenzteilnehmer Unterschiede, aber auch überraschend viele Kontinuitäten in der Außen-, Wirtschafts-, Finanz- und Gesellschaftspolitik beider Kanzler aus, wobei die weitverbreitete These angezweifelt wurde, dass nach dem Ende der Wirtschaftswunderjahre der Glaube an den Keynesianismus und damit an eine wirtschaftliche Globalsteuerung an ihr Ende gekommen sei: Dass eine antizyklische Wirtschafts- und Finanzpolitik weiterhin ein beliebtes Instrument blieb, zeigten nicht zuletzt die sozialpolitischen Hilfspakete der Regierung Kohl Mitte der 1980er-Jahre oder auch die jüngsten Corona-Maßnahmen. Reformpolitik und Krisenmanagement – Das historische Erbe der Kanzler Brandt und Schmidt. Podiumsdiskussion am 25. April 2024 Den Höhepunkt der Tagung bildete eine öffentliche Abendveranstaltung zum historischen Erbe der Kanzler Brandt und Schmidt mit einem hochrangig besetzten Podium. Der Historiker Dietmar Süß, Vorsitzender des Internationalen Beirats der Stiftung, machte in seiner Keynote Lecture deutlich, dass die Erinnerung an die beiden ersten SPD-Kanzler keineswegs frei von Verklärung und Stereotypen ist: „Es liegt so nahe, angesichts der so bedrückenden Herausforderungen unserer Zeit sehnsüchtig bei jenen weisen Männern aus den ‚guten‘, sozialdemokratischen Zeiten um Hilfe zu suchen.“ Doch die Etiketten des „Charismatikers“ und „Visionärs“ Brandt auf der einen und des „Machers“ und „Pragmatikers“ Schmidt auf der anderen Seite griffen zu kurz. Bei der historisierenden Beschäftigung mit beiden Kanzlern müsse man „Rückprojektionen, Selbstdeutungen der Kanzler, historische Analyse und politisches Tagesgeschäft“ voneinander unterscheiden. „Das eine Erbe gibt es nicht“, so Süß in seiner Bilanz. Konferenz Kanzlerwechsel 1974 | Tag 2 (Freitag, 26. April 2024) Die Konferenz „Kanzlerwechsel 1974“ hat sich an einer historischen Gesamtbilanz der sozial-liberalen Koalition von 1969 bis 1982 versucht und dabei zugleich viele neue Fragen aufgeworfen; ein Tagungsband ist in Vorbereitung. Das Projekt war zugleich ein hervorragendes Beispiel für die fruchtbringende Kooperation zweier Politikergedenkstiftungen des Bundes. Besonders im Bereich Bildung und Vermittlung besteht darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Stiftungen. So konnte das mobile Escape Game der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, „Unlock Europe“, in diesem Jahr mehrfach an Lübecker Schulen gespielt werden. Auch fand im Mai erstmalig eine gemeinsame Telefonführung über „Bei Anruf Kultur“ statt – diese erfolgreichen Tandemführungen werden nun verstetigt. Alle sieben Politikergedenkstiftungen waren 2024 außerdem wieder zusammen aktiv und präsentierten sich mit einem gemeinsamen Stand auf dem Demokratiefest in Bonn zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes sowie auf den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin. Willy Brandt on Tour Deutschlandweit und international hat die Stiftung im Rahmen des Jubiläumsprogramms mit zwei Wanderausstellungen in insgesamt 35 Städten an Brandts Kanzlerschaft erinnert. Die nationale Wanderausstellung „Willy Brandt: Freiheitskämpfer – Friedenskanzler – Brückenbauer“ wurde 2019 im Deutschen Bundestag eröffnet und tourte seitdem durch Deutschland. Im Jahr 2024 war sie in Düsseldorf, Rostock, Bredelar, Magdeburg und Hamm zu Gast. Die internationale Wanderausstellung „Willy Brandt 1913–1992. A Life for Freedom, Peace and Reconciliation between Nations“ wurde in Moskau anlässlich des 50. Jahrestags der Unterzeichnung des Moskauer Vertrags im September 2020 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nach weiteren Stationen in Polen, Norwegen, Spanien und Portugal ging es mit der Ausstellung über den Atlantik in die Vereinigten Staaten von Amerika. Vermittlungsarbeit und Veranstaltungen In den drei Dauerausstellungen unserer Stiftung findet die tägliche Kernarbeit im Sinne des Stiftungsauftrags statt: historisch-politische Vermittlungsarbeit zur Demokratieförderung und -bildung. Noch einmal verstärkt wurden dabei in Berlin, Lübeck und Unkel die Anstrengungen im Bereich der Inklusion, unter anderem durch Angebote in Leichter Sprache, Tast- und Telefonführungen. Das Willy-Brandt-Haus Lübeck in der Geburtsstadt Brandts unterstrich 2024 seine Bedeutung als herausragender Ort der Begegnung und Diskussion sowie als Lernort für Demokratie und Menschenrechte. Mit mehr als 58.000 Besucherinnen und Besuchern und erstmals über 300 Führungen konnte das Haus einen neuen Rekord aufstellen. Für das Programm des Hauses war ein großes Interesse spürbar – in der Stadt wie auch digital. So erreichte die Veranstaltung mit Ijoma Mangold über das Potenzial von Krypto-Währungen mittlerweile mehr als 50.000 Views auf YouTube. Vom Goldstandard zum Bitcoin: Womit bezahlen wir morgen? – Buchvorstellung mit Ijoma Mangold am 22. Februar 2024 Ebenfalls hervorzuheben sind zwei traurige Jahrestage, die Anlass für breite Bündnisse mit zahlreichen Lübecker Initiativen und Institutionen boten. Gemeinsam wurde mit Aktionen und Veranstaltungen im Haus sowie im öffentlichen Raum an den Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in der Lübecker Hafenstraße am 18. Januar 1996, der zehn Menschen das Leben kostete, sowie an den Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge am 25. März 1994 erinnert. Des Weiteren wurde am 1. Oktober vor dem Geburtshaus der NS-Widerstandskämpferin Gertrud Meyer ein Stolperstein verlegt. Das Haus begleitete dieses Ereignis mit einem Vortragsabend im Beisein der Familie von Gertrud Meyer und bietet seitdem die Führung „Mehr als nur Anhängsel. Starke Frauen in Willy Brandts Leben“ an. Das größte Vorhaben der Stiftung in den kommenden zwei Jahren ist die Erneuerung der Dauerausstellung im Willy-Brandt-Haus Lübeck. Zur Vergabe der Ausstellungsgestaltung wurde im November 2024 ein zweistufiges EU-weites Ausschreibungsverfahren eingeleitet. Noch vor dem Sommer 2025 wird die aus internen und externen Expertinnen und Experten gebildete Auswahljury entscheiden, mit welcher Agentur als Partnerin die neue Dauerausstellung entwickelt und umgesetzt werden soll. Im Willy-Brandt-Forum Unkel wurden 2024 bedeutende Meilensteine erreicht: ein deutlicher Ausbau der historisch-politischen Bildungsangebote im Zusammenhang mit der Dauerausstellung und eine weitere Professionalisierung des Betriebs. Im Herbst 2024 startete ein umfassendes Programm mit neuen Führungen und Bildungsformaten für Schulen und Jugendliche. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Demokratiegeschichte. Zur Festigung des laufenden Betriebs und zur Unterstützung des Bildungsprogramms entstand inzwischen ein kleiner hauptamtlicher Besuchsdienst sowie ein Team aus Honorarkräften. Neben der engen Kooperation mit der Bürgerstiftung Unkel „Willy- Brandt-Forum“ weitete sich auch die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und Bildungsträgern aus. So organisierte die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus gemeinsam mit dem Forum einen Stand beim Europatag 2024 in Bonn, und zum Weltkindertag war das Unkeler Forum mit einem „Postamt für Demokratie“ beim Familienfest der Verbandsgemeinde vertreten. Ein weiteres Beispiel ist die Unterzeichnung des langfristigen Kooperationsvertrages mit der Stefan-Andres-Realschule in Unkel. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern Demokratiegeschichte lebensnah zu vermitteln. Auch am Standort Berlin ist der Ausbau der Bildungs- und Vermittlungsangebote ein zentrales Anliegen – vor allem mit Blick auf den 2027 geplanten Rückzug ins Elisabeth-Selbert-Haus Unter den Linden 62–68. Neben dem vielfältigen Jubiläumsprogramm schärfte das Forum Willy Brandt Berlin mit Buchpräsentationen und wissenschaftlichen Vorträgen außerdem sein Profil als Ort für zeitgeschichtliche und gesellschaftspolitische Debatten. Die Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen, aber auch die Präsentation und Förderung von herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten stehen dabei im Fokus. So wurde im Rahmen der Forschungsförderung am 22. Februar der »Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte an die französische Germanistin Pénélope L. Patry verliehen. Wolfgang Thierse hielt die Laudatio und überreichte die Urkunde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Forum. Eine weitere Preisverleihung fand am 11. Oktober statt: Der Film „Mediha“ des Regisseurs Hasan Oswald über eine junge Jesidin gewann den diesjährigen »Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte. Der Preis wurde bei der Award Ceremony des Human Rights Film Festival Berlin von Peter Brandt als Mitglied des Kuratoriums verliehen. Die im Rahmen des Erinnerungsprogramms an die Kanzlerschaft begründete Partnerschaft mit dem Berliner Festival ist ein großer Erfolg. Die Stiftung erschließt sich hierdurch nicht zuletzt ein neues, vor allem jüngeres Publikum. Der „Westen“ in der Krise? Die Zukunft der transatlantischen Beziehungen nach der US-Wahl - Willy-Brandt-Gespräch am 14. November 2024 Die großen Programm-Highlights des Jahres 2024 ballten sich an allen drei Standorten in den Monaten November und Dezember: Am 14. November nahm das Willy-Brandt-Gespräch mit einem hochkarätig besetzten Podium in der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin den Ausgang und die Folgen der US-Präsidentschaftswahl in den Blick. Mit Harald Asel als Moderator diskutierten der FDP-Außenpolitiker Michael Link, der US-Historiker Michael Kimmage, Daniela Schwarzer von der Bertelsmann Stiftung und Robert Bartz von der John-F.-Kennedy-Schule in Berlin. Als Medienpartner zeichnete rbb24 Inforadio die Diskussion auf und sendete sie in der Reihe „Forum“. Willy Brandt Lecture 2024 mit Rolf Mützenich am 3. Dezember 2024 Am 4. Dezember fand die Willy Brandt Lecture mit Rolf Mützenich statt. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion blickte auf die großen außenpolitischen Herausforderungen unserer Zeit und diskutierte anschließend mit der Sicherheitsexpertin Ronja Kempin. Die hervorragend besuchte Veranstaltung fand in Kooperation mit der SPD-Bundestagsfraktion im Otto-Wels-Saal des Reichstagsgebäudes statt. Den Willy-Brandt-Vortrag Bonn – ein Format in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Universität Bonn – hielt am 10. Dezember unser Kuratoriumsvorsitzender, Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse, zum Thema „Freiheit in Zeiten des Wandels“. In einer bewegenden Rede widmete er sich dem zentralen Wert der Freiheit für die Demokratie sowie aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Nach einem ergänzenden Impuls der Philosophin Lisa Herzog folgte ein vom Politikwissenschaftler Christian Krell moderiertes Podiumsgespräch. Willy-Brandt-Rede Lübeck 2024 am 12. Dezember 2024: Stefan Löfven, Präsident der SPE Zur jährlichen Willy-Brandt-Rede Lübeck konnten wir am 12. Dezember den Präsidenten der Sozialdemokratischen Partei Europas und ehemaligen schwedischen Premierminister Stefan Löfven begrüßen. Sein Vortrag über die aktuellen Perspektiven für die Schaffung und Sicherung von Frieden in Europa wird als Heft 37 der Schriftenreihe unserer Stiftung veröffentlicht. Während seines Aufenthalts in der Hansestadt nahm sich Löfven, der zudem Verwaltungsratsvorsitzender des SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) ist, auch Zeit, um mit Schülerinnen und Schülern des Johanneums zu Lübeck über Krieg, Frieden und die Repräsentation der jungen Generation in der Politik zu diskutieren. Demokratie ist unser Auftrag Am 22. April fand in Berlin die konstituierende Sitzung des 4. Internationalen Beirats der Stiftung statt. Der Augsburger Historiker Dietmar Süß wurde zum Vorsitzenden und die in Paris lehrende Historikerin Corine Defrance zu seiner Stellvertreterin wiedergewählt. Eines der Schwerpunktthemen der Sitzung war die Beratung des Entwurfs für ein neues Stiftungsleitbild, das am 8. Oktober im Rahmen der Kuratoriumssitzung verabschiedet wurde. Das neue Leitbild unter dem Motto „Demokratie ist unser Auftrag!“ wird die Arbeit der Stiftung in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Mit einem Fokus auf Demokratiebildung und -vermittlung möchte die Stiftung Menschen dazu ermutigen, ihre demokratischen Rechtwahrzunehmen und aktiv für eine offene, gerechte und solidarische Gesellschaft einzutreten. „Demokratie lebt vom Mitmachen“, heißt es im neuen Leitbild. Dies bedeutet auch, sich historisch-politisch informiert für die Zukunft einer gerechten Gesellschaft einzusetzen. Am 25. Oktober feierte die Bundeskanzler-Willy-Brandt- Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen an allen drei Standorten. In Berlin lud die Stiftung zu einer Matinee in das Forum Willy Brandt ein. Mit vielen Freundinnen und Freunden sowie langjährigen Partnerinstitutionen erinnerten wir an die Höhepunkte aus drei Jahrzehnten Stiftungsgeschichte und diskutierten über aktuelle wie zukünftige Herausforderungen unserer Arbeit. Die begleitende Vodcast-Reihe „Willy macht Mut“ weckte bereits die Neugier und Vorfreude auf das für 2025 anstehende Themenjahr „Mut“. In kurzen Videos erläuterten 18 Unterstützerinnen und Unterstützer der Stiftung aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft, wie und warum Willy Brandt sie bis heute inspiriert und ermutigt. Mit dabei waren unter anderen Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau sowie die Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf und Martin Diedenhofen. Wolfgang Thierse, Daniela Münkel, Wolfram Hoppenstedt und Dieter Dowe bei der Matinee anlässlich des 30. Stiftungsjubiläums in Berlin. Im Dezember stand die Verabschiedung eines langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiters an: Der Historiker Bernd Rother trat 1999 in den Dienst der Stiftung und war bis 2020 zugleich ihr stellvertretender Geschäftsführer. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand hat er vier weitere Jahre als Senior Research Fellow unter anderem am Erinnerungsprogramm zu Brandts Kanzlerschaft mitgewirkt. Bernd Rother ist einer der renommiertesten Willy-Brandt-Forscher weltweit und hat die Stiftung auf fast allen Kontinenten bei Konferenzen und mit Vorträgen vertreten. Das Forschungs- und Veranstaltungsprogramm der Stiftung trug mehr als zwei Jahrzehnte lang maßgeblich seine Handschrift. Er hat anderthalb Bände der zehnbändigen Berliner Ausgabe bearbeitet, vier Monographien verfasst, ebenso viele Sammelbände herausgegeben und zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht. Mit seinen Forschungen über Brandts globalen Einsatz für Demokratie, Frieden und Menschenrechte seit den 1970er-Jahren hat er ein zuvor praktisch unbearbeitetes Forschungsfeld erschlossen. Die Stiftung bleibt Bernd Rother in großer Dankbarkeit verbunden und hofft, dass er noch viele Jahre die historische Forschung bereichern wird Zum Schluss des Berichts gilt allen unser Dank, die zum Erfolg des Stiftungsprogramms im Jahr 2024 beigetragen haben. Die wichtigsten Partner waren, wie in den vergangenen Jahren, die Bürgerstiftung „Willy-Brandt-Forum Unkel“, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Hansestadt Lübeck, das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin und die anderen Politikergedenkstiftungen des Bundes. Unser Dank gilt dem Internationalen Beirat für seinen Rat und seine Unterstützung. Ein herzlicher Dank gilt allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den drei Stiftungsstandorten sowie den Ehrenamtlichen in Unkel, ohne deren vorbehaltloses Engagement ein so umfangreiches und vielgestaltiges Programm nicht zu realisieren gewesen wäre. Der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, insbesondere dem Referat K41-2, danken wir für die enge und konstruktive Zusammenarbeit. Dem Kuratorium gilt der Dank des Vorstandes und des Geschäftsführers für das auch im Jahr 2024 in sie gesetzte Vertrauen. Prof. Dr. Ulrich Schöler Vorsitzender des Vorstandes Dr. Wolfram Hoppenstedt Geschäftsführer Jahresbericht 2024 (pdf) Download pdf 8.44 MB More news