Foto: Bundesregierung/Gräfingholt, Detlef

Der Friedensnobelpreis vor 50 Jahren und heute

Die Stiftung

In der Aula der Universität Oslo nahm Bundeskanzler Willy Brandt am 10. Dezember 1971 die Urkunde und Medaille des Friedensnobelpreises 1971 entgegen. In der Begründung des Nobel-Komitees hieß es, Brandt habe „im Namen des deutschen Volkes die Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt. Er hat im Geiste des guten Willens einen hervorragenden Einsatz geleistet, um Voraussetzungen für den Frieden in Europa zu schaffen.“

In seiner Dankesrede betonte Brandt, wie viel es ihm bedeutet, „nach den unauslöschlichen Schrecken der Vergangenheit den Namen meines Landes und den Willen zum Frieden in Übereinstimmung gebracht zu sehen“. Einen Tag nach der Preisverleihung hielt er an der Osloer Universität einen vielbeachteten Vortrag zum Thema „Friedenspolitik in unserer Zeit“.

Das Jubiläumsprogramm unserer Stiftung beleuchtete am 9. Dezember mit zwei spannenden Veranstaltungen sowohl die Bedeutung der Auszeichnung in den 70er-Jahren als auch auf die Relevanz des Friedensnobelpreises heute. Das internationale wissenschaftliche Symposium „Frieden stiften? Nobelpreisträger*innen der 1970er Jahre“ beleuchtete die damalige gesellschaftliche und politische Resonanz auf die Entscheidungen des Friedensnobelpreiskomitees. Drei Panels gingen der Frage nach, welche Vorstellungen von Frieden und Konfliktregulierung mit der Auszeichnung von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Henry Kissinger, Le Duc Tho oder Mairead Corrigan und Betty Williams verbunden waren.

Die Podiumsdiskussion „Unersetzlich, aber bald irrelevant? Der Friedensnobelpreis heute“ betrachtete im Anschluss die Rolle des Friedensnobelpreises im Kontext aktueller politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Im Kern ging es dabei um die Frage, wie zeitgemäß der Friedensnobelpreis noch ist und wie stark er mit den Friedensvorstellungen westlicher Gesellschaften verknüpft und den klassischen Konfliktformen des 19. und 20. Jahrhunderts verhaftet ist. Diese Fragen diskutierten die Historikerin Elisabeth Röhrlich, der Journalist Mathieu von Rohr, die Politikwissenschaftlerin Ursula Schröder und der Politiker Karsten Voigt.

Bereits am 3. Dezember hielt die Vorsitzende des Norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, die diesjährige Willy-Brandt-Rede Lübeck. Berit Reiss-Andersen warf in ihrer Rede einen Blick zurück auf die damalige Entscheidung des Osloer Komitees Willy Brandt mit dem Friedensnobelpreis zu ehren. Sie fragte außerdem nach den „lessons learned“ aus Brandts Politik für heutige Krisen und Konflikte. Wolfgang Thierse und Jan Lindenau leiten die Rede mit Grußworten ein.

Das komplette Programm der Stiftung mit allen Veranstaltungen und digitalen Formaten finden Sie hier.

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